Frosch to go

Ein kleines Restaurant um die Ecke serviert nicht nur ausgezeichnete Salate und Suppen sondern, wie ich heute feststellen konnte, auch delikaten Frosch.

Ich hatte bereits ein mal zuvor Frosch probiert, welcher aber so mit teuflisch scharfer Chillipaste präpariert war, dass ich bei all dem Brennen auf meiner Zunge kaum etwas schmecken konnte.

Das war glücklicherweise bei diesem Exemplar anders. Dieser Frosch war nur mit Knoblauch, Fischsoße und einem Hauch Chilli gewürzt und schmeckte köstlich.

Das Restaurant zur neugierigen Katze

Nicht weit von meinem Apartment entfernt, befindet sich ein kleines und unscheinbares Restaurant. Das Ambiente erinnert, mit seinen Plastikstühlen und den Raufasertapetenwänden, ein wenig an einen deutschen Hobbykeller. Hinzu kommt, die heimliche Herrin des Hauses, eine sehr neugierige und offensichtlich ständig hungrige Katze. Diese sitzt meist im zweiten Stock des Hauses, streckt alle zwei Minuten ihren Kopf durch einen kleinen Spalt ins innere des Restaurants und gibt dabei herzzerreißende Geräusche von sich.

Das Essen ist aber so weit von einem deutschen Hobbykeller entfernt, wie die europäischen Länder von einem ausgeglichenem Haushalt! Feinste sauer-scharfe Fisch- und Fleischsalate, köstliche Meeresfrüchte und als Höhepunkt eine Suppe, serviert in einem Tontopf, die selbständig weiter gekocht und verfeinert werden kann.

Punjabi Sweets!


Pahurat ist ein kleines Viertel, das in der Nähe des Chao Praya Flusses liegt und von dem deutlich größerem Chinatown umgeben ist. Aufgrund der überwiegend indischen Geschäfte in dieser Gegend, wird das Viertel auch „little India“ genannt. Hier schlängeln sich viele quirlige, kleine Gassen aneinander, in denen vor allem Textilien und Gewürze angeboten werden. Auch einige vortreffliche indische Restaurants sind hier versteckt.

Wenn ich mich durch die engen Gänge und an den unzähligen Stoffgeschäften, mit ihren zum Teil sehr farbenfrohen und kitschigen Waren vorbeigeschwitzt habe, besuche ich immer wieder gerne das kleine, aber wirklich hervorragende Punjabi Sweets.

Dieses vegetarische Restaurant, das überwiegend südindische Speisen serviert, ist vor allem für seine unverschämt guten Süßigkeiten bekannt. Diese sind in einer Glasvitrine am Eingang des Restaurants aufbewahrt und mein erster Anlaufpunkt, sobald ich den Laden betreten habe. Ohne genaue Namen und Inhaltsstoffe dieser Köstlichkeiten zu kennen, zeige ich hier immer gerne auf diejenigen Stücke, die mir am verführerischsten erscheinen und lasse mir so eine Auswahl zusammenstellen. Diese Strategie hat mich bisher jedes mal zufriedengestellt und meinen Magen mit süßem Käse und von Honig triefenden Teigbällchen verwöhnt.

Das optimale Getränk zu diesen Schweinereien ist ein „special Tea“, der nur mit Milch aufgebrüht wird und nachdem er von Seiner Haut befreit worden ist, hervorragend schmeckt.

Selbstverständlich sind auch die deftigen Speisen hier lecker, aber das Besondere und das, was mich immer wieder hierhin zieht verbirgt sich irgendwo in diesen tierisch süßen und unfassbar guten Kleinigkeiten.

Es brennt!

Ich hätte mich zufrieden geben sollen mit dem was ich hatte. Ich hätte nicht auf mein Recht bestehen sollen, dass zu einem Salat mit Krebsfleisch auch Krebsfleisch gehört. Stattdessen hätte ich mich an Minze, Koriander, Frühlingszwiebeln, Tomaten und Erdnüssen, die in einer Soße aus Limettensaft, Zucker und Chili schwammen, erfreuen sollen.

Doch was tat ich, in bester deutscher Beschwerdemanier, als wenn ich gerade einen Engländer auf meiner durch ein Handtuch reservierten Liege erwischt oder statt einem Sandstrand lediglich eine karge Baustelle vor meinem Hotelfenster vorgefunden hätte? Ich wies die, bis zu diesem Zeitpunkt, sehr nette und zuvorkommende Dame des Salatstandes darauf  hin, dass ich doch einen Salat mit Krebsfleisch bestellt hatte, sich dieses aber nicht auf meinem Teller befände.

Das war ein großer Fehler. Jetzt hatte ich den Salat. Zwar nun mit Krebs wie bestellt,  aber auch mit der gefühlten zehnfachen Menge an Chilischoten angereichert. Die hatte, die nun nicht mehr so nette Dame, sichtlich genervt, in die Schüssel geworfen, in der sie mein Krebsfleisch zubereitete. „Wenn der Typ unbedingt Krebse haben möchte, soll er die auch bekommen. Krebsrot soll sein Kopf werden, wenn er diesen Salat genießt“, mag sie sich dabei gedacht haben. Zumindest bildete ich mir das ein.

Denn nun, da ich voller Hochgefühl ob meines Bestehens auf die Meeresfrucht, den Salat probiert hatte, spielte sich in meinem Mund etwas ab, das sich in etwa anfühlte wie ein mittelschwerer Vulkanausbruch. Glühend heißes Magma breitete sich in meiner Mundhöhle aus und hinterließ nur verkohltes Fleisch. Ein Mundgefühl wie ein Kohleofen. Es war die Hölle. Sprichwörtlich.

Verzweifelt schüttete ich mir Wasser in den Rachen. Zwar wusste ich, dass dieses den Schmerz nur verteilen und allenfalls eine kurzfristige Linderung bringen würde, nur war mir das in diesem Moment wirklich egal. Leider schien das Wasser auf meiner glühend heißen Zunge zu verdampfen. So schob ich mir so viele Eiswürfel in den Mund wie dort nur Platz fanden. Ich füllte mich wie ein Hamster beim herbstlichen Nüsse sammeln. Das sah bestimmt ziemlich dämlich, aus, darauf  konnte ich aber wahrlich keine Rücksicht nehmen.

Schließlich ließ ich mein so bitterlich bereutes Krebsfleisch samt Salat zurück und begab mich auf die Suche nach etwas, nur von Fett so triefendes, um damit den Brand in meinem Rachen bändigen zu können. Aus dem Augenwinkel sah ich noch einmal die Verkäuferin und bildete mir ein, ein diabolisches Lächeln erkennen zu können.