Lost in Translation II. Die traurige Frisur

Tief, mittel, hoch, steigend und fallend.

Sage und schreibe fünf verschiedene Tonhöhen existieren in der thailändischen Sprache. Diese sind für europäische Ohren, zumindest für meine, kaum zu unterscheiden und doch von immenser Bedeutung. Erst durch die Betonung werden ansonsten gleich klingende Wörter voneinander unterschieden und ihre Bedeutung festgelegt. So kann das kleine Wörtchen „maa“ für Hund, Pferd oder kommen stehen, je nachdem wie es betont wird.

Somit sind nicht etwa die Grammatik oder das Konjugieren von Verben das Problem beim Erlernen der thailändischen Sprache, sondern vielmehr ist es das Beherrschen dieser verdammten Tonhöhen. Auch bei meinen ersten Gehversuchen waren sie es, die mich zum stolpern und letztendlich auch zum fallen brachten.

Die „deutsche“ Angewohnheit bei Fragen und Zweifeln das Ende eines Satzes höher, und bei Aussagen und Antworten etwas tiefer zu betonen, verschlimmerte  das ganze noch, da ich dadurch den ursprünglichen Sinn jedes Wortes vollkommen veränderte. Insbesondere dann, wenn ich unsicher wurde, betonte ich jedes Wort als sei es eine Frage. Dieses half aber den Thailändern nicht im geringsten mich besser zu verstehen, sondern machte es vielmehr unmöglich.

Auf diese Weise wurde mein Versuch ein kleines, unschuldiges Kompliment unterzubringen zu einem mittelmäßigen Fiasko, dass mir und der Empfängerin der nett gemeinten Worte ein wiedermal ohrenbetäubendes Gelächter einbrachte. Die falsche Betonung des Wortes suai war Schuld, dass ich nicht wie erhofft meiner Kollegin zu einer SCHÖNEN Frisur gratuliert hatte. Vielmehr hatte ich gesagt, dass sie TRAURIGE Haare habe.

Ich suchte verzweifelt den nächsten Eingang in den Erdboden und beschloss beim nächsten mal nichts oder lapidar nur „nice hair“ zu sagen.

Lost in Translation I „Ich habe Gefühle für Sie in meinem Herzen“

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Tief, mittel, hoch, steigend und fallend. Sage und schreibe fünf verschiedene Tonhöhen existieren in der thailändischen Sprache.

Diese sind für europäische Ohren, zumindest für meine, kaum zu unterscheiden und doch von immenser Bedeutung. Erst durch die Betonung werden ansonsten gleich klingende Wörter voneinander unterschieden und ihre Bedeutung festgelegt. So kann das kleine Wörtchen “maa” für Hund, Pferd oder kommen stehen, je nachdem wie es betont wird.

Somit sind nicht etwa die Grammatik oder das Konjugieren von Verben das Problem beim Erlernen der thailändischen Sprache, sondern vielmehr ist es das Beherrschen dieser verflixten Tonhöhen.Auch bei meinen ersten Gehversuchen waren sie es, die mich zum Stolpern und letztendlich auch zum Fallen brachten.

Die “deutsche” Angewohnheit, bei Fragen und Zweifeln das Ende eines Satzes höher und bei Aussagen und Antworten etwas tiefer zu betonen, verschlimmerte das ganze noch, da ich hierdurch den ursprünglichen Sinn jedes Wortes vollkommen veränderte. Insbesondere dann, wenn ich unsicher wurde, betonte ich jedes Wort als sei es eine Frage. Dieses half jedoch den Thailändern nicht im Geringsten, mich besser zu verstehen, sondern machte es ihnen vielmehr schier unmöglich.

Das wohl nennenswerteste sprachliche Missgeschick unterlief mir während meines ersten Praktikums am National Museum Bangkok.

Ich war zu diesem Zeitpunkt etwa drei Wochen in Thailand und noch in dem fatalen Irrglauben, dass meine Vorbereitung, in Form eines Selbstlernkurses erfolgreich und meine Sprachkenntnisse ausreichend sein könnten.Beflügelt von ein paar marginalen Erfolgserlebnissen wurde ich zeitweilig übermütig und brachte auch Sätze und Worte in Gespräche ein, an deren Bedeutung ich mich nur rudimentär erinnern konnte.

Dieses Unterfangen konnte selbstverständlich nicht auf lange Sicht von Erfolg gekrönt sein und gipfelte darin, dass ich einer jungen Dame, die ich einige Momente vorher erst kennen gelernt hatte, meine Liebe gestand.

Hierbei hatte ich keinerlei böse Absichten verfolgt, geschweige denn jegliche romantische Hintergedanken gehabt. Ich wollte sie höflich begrüßen, nicht weniger und um Himmels Willen auch nicht mehr.

Hätte ich sie, wie geplant, mit den Worten “yindii tii dai, rujak khun” begrüßt, hätte ich gesagt, dass ich mich freue sie kennen zu lernen.

Ich sagte aber: ”yindii tii dai, rujai khun”, worauf ein ohrenbetäubendes Gelächter einsetzte. Als dieses verstummt war, erklärte man mir, dass ich in etwa folgendes gesagt hatte: ”Ich habe Gefühle für dich in meinem Herzen”!

Die arme Empfängerin meines spontanen Liebesgeständnisses war hierauf ganz verlegen und ich dachte mir für einen kurzen, verzweifelten Moment, dass ich bei der nächsten Praktikumswahl wohl doch Bad Pyrmont Bangkok vorziehen sollte.

Glücklicherweise nahm mir keiner der Beteiligten und vor allem das arme Opfer meiner dilettantischen Sprachversuche meinen Fauxpas nicht sonderlich übel und nachdem alle Tränen getrocknet worden waren, erlöste sie mich mit einem schüchternen Lächeln und den Worten mai pen rai.