Tief, mittel, hoch, steigend und fallend.
Sage und schreibe fünf verschiedene Tonhöhen existieren in der thailändischen Sprache. Diese sind für europäische Ohren, zumindest für meine, kaum zu unterscheiden und doch von immenser Bedeutung. Erst durch die Betonung werden ansonsten gleich klingende Wörter voneinander unterschieden und ihre Bedeutung festgelegt. So kann das kleine Wörtchen „maa“ für Hund, Pferd oder kommen stehen, je nachdem wie es betont wird.
Somit sind nicht etwa die Grammatik oder das Konjugieren von Verben das Problem beim Erlernen der thailändischen Sprache, sondern vielmehr ist es das Beherrschen dieser verdammten Tonhöhen. Auch bei meinen ersten Gehversuchen waren sie es, die mich zum stolpern und letztendlich auch zum fallen brachten.
Die „deutsche“ Angewohnheit bei Fragen und Zweifeln das Ende eines Satzes höher, und bei Aussagen und Antworten etwas tiefer zu betonen, verschlimmerte das ganze noch, da ich dadurch den ursprünglichen Sinn jedes Wortes vollkommen veränderte. Insbesondere dann, wenn ich unsicher wurde, betonte ich jedes Wort als sei es eine Frage. Dieses half aber den Thailändern nicht im geringsten mich besser zu verstehen, sondern machte es vielmehr unmöglich.
Auf diese Weise wurde mein Versuch ein kleines, unschuldiges Kompliment unterzubringen zu einem mittelmäßigen Fiasko, dass mir und der Empfängerin der nett gemeinten Worte ein wiedermal ohrenbetäubendes Gelächter einbrachte. Die falsche Betonung des Wortes suai war Schuld, dass ich nicht wie erhofft meiner Kollegin zu einer SCHÖNEN Frisur gratuliert hatte. Vielmehr hatte ich gesagt, dass sie TRAURIGE Haare habe.
Ich suchte verzweifelt den nächsten Eingang in den Erdboden und beschloss beim nächsten mal nichts oder lapidar nur „nice hair“ zu sagen.