Schließlich war der große Tag gekommen, an dem das Museum feierlich eröffnet wurde. Dem Anlass entsprechend hatte sich auch das Wetter einiges vorgenommen. Ein klarer blauer Himmel und ungetrübter Sonnenschein begrüßten uns, als wir gegen 8 Uhr morgens am Tempel eintrafen.
Dort herrschte eine gepflegte Aufbruchstimmung. In der Tempelküche dampften die Töpfe, am Festsaal wurden die letzten Girlanden befestigt und die Redner übten schon mal ihre Darbietungen.
Auch die Dorfbewohner hatten sich ob dieses Feiertages mal so richtig in Schale geworfen. Ein älterer Herr, der mir in den Tagen zuvor aufgrund seiner fabelhaften Englischkenntnisse stets als persönlicher Übersetzer zur Seite gestanden hatte, überprüfte in einem Handspiegel alle fünf Minuten seine Frisur und half gelegentlich nach, falls die „Elvis Tolle“ mal ins Rutschen geraten war.
Kurze Zeit später trafen die ersten Gäste ein und machten sich über die angebotenen Getränke und Häppchen her. Als kurz vor zehn dann auch die Blaskapelle ihre Instrumente beisammen hatte und die Ehrengäste mit protzigen Limusienen eingetroffen waren, begann der offizielle Teil der Eröffnungszeremonie. In dieser wurden einige Reden gehalten, Lieder gesungen und das Museum von den ansässigen Mönchen offiziell eingeweiht.
Anschließend wurden noch einige wichtige Damen und Herren für ihr Engagement bei diesem Projekt geehrt. Für mich war es ein wenig befremdlich, dass dort Herrschaften mit Geschenken und Lobeshymnen überhäuft wurden, die ich in der ganzen Zeit der Vorbereitung nicht ein einziges Mal beim Tempel gesehen hatte.
Meinen Kumpel mit der „Elvis Frisur“, der mir wieder einmal sehr hilfreich war, da er mir genau sagte, wann ich aufstehen oder meine Hände zum Gebet falten sollte, störte diese Ungerechtigkeit nicht weiter.
Die zornesröte trieb es ihm aber später beim Essen ins Gesicht. Einige der Gäste waren wohl angesichts des ausschweifenden Bühnenprogramms sehr hungrig geworden, denn sie stürzten sich gierig wie die Heuschrecken auf das Buffet, noch bevor sich die Mönche dort bedient hatten. Und so etwas gehöre sich nun wirklich nicht, sagte er mir mit finsterer Miene. In einem Tempel, vor allem bei solch einer Gelegenheit, sollten zuerst die Mönche versorgt werden.
Von diesem kleinen Zwischenfall abgesehen, war es insgesamt aber eine sehr angenehme und würdige Veranstaltung und ein gelungener Abschluss des Projektes Tempelmuseum.
Wenn Interesse daran besteht, dieses Museum zu besuchen, schreibe man mir bitte. Ich beantworte gerne Fragen zu den Öffnungszeiten des Museums und einer genauen Wegbeschreibung.