Als ich das nächste Mal zum Museum kam, war dort die Arbeit schon merklich vorangeschritten. Einige Häuser waren bereits ansprechend geschmückt, die Objekte den verschiedenen Themenbereichen zugeordnet sowie das gröbste Ungeziefer beseitigt. Es galt jetzt, da der große Tag der Eröffnung kurz bevor stand, noch die letzten Hangriffe zu tun. Hierbei sollten insbesondere die zahlreichen Objekte so inszeniert werden, dass ihre ursprüngliche Verwendung auch für Laien ersichtlich sein würde. Dies sollte durch die im National Museum Nakhon Pathom erstellten Texttafeln und Objektbeschreibungen und einigen zusätzlichen, spektakulären Utensilien erfolgen.
Doch bevor es an die Arbeit ging, stand zunächst das Vergnügen im Vordergrund. Wie schon bei den vorigen Aufenthalten im Tempel, wurden wir auch dieses Mal bei unserer Ankunft von den Dorfbewohnern herzlichst begrüßt und aufgefordert, uns zunächst ausführlich und kräftig zu stärken. Obgleich ich bei meinen vorigen Besuchen hier schon kulinarisch vom feinsten verwöhnt worden war, übertraf das, was nun aufgetischt wurde jegliche Erwartungen. Uns wurden mehr als 20 kleine Schalen kredenzt, jede mit einer anderen Köstlichkeit gefüllt. Die Bandbreite der Speisen reichte von scharfen Currys, über deftige Suppen bis hin zu verboten süßen Nachtspeisen.
An dieser Stelle muss jedoch erwähnt werden, dass diese Speisen nicht extra unsertwegen zubereitet worden waren. Vielmehr war es ein Feiertag – der so genannte Wan Phra. Dieser wird in Thailand zu jedem Neumond zelebriert und ist insbesondere den buddhistischen Mönchen ein Fest, da sie an diesem Tag nicht um Spenden bittend früh morgens durch die Straßen ziehen müssen, sondern ihre Mahlzeit bequem in den Tempel gereicht bekommen. Wir bekamen somit die Reste, welche die Mönche übrig gelassen hatten. Doch dieses Buffet der Köstlichkeiten als Reste zu bezeichnen, wäre eine maßlose Untertreibung.
Nach dem reichhaltigem Mahl, ging es dann doch irgendwann an die Arbeit. Wir brauchten etwa zwei Stunden, bis alle Texte und Beschreibungen an den richtigen Orten platziert waren. Dann hieß es auf einmal: sie sind da!
Was dies zu bedeuten hatte, begriff ich, als ich auf den Tempel Vorplatz schaute. Dort waren gerade einige Lastwagen eingetroffen, die mit großen, hölzernen Ochsen beladen waren. Diese sollten, vor einen traditionellen Karren gespannt, die landwirtschaftliche Ausstellung veranschaulichen. Es dauerte jedoch einige Zeit, bis sie schließlich am richtigen Standort platziert waren.
Als wir gegen Abend das Tempelgelände wieder verließen, waren alle Galerien und Außenbereiche fertiggestellt, feierlich geschmückt und auf Besucher vorbereitet.
Der große Tag konnte kommen…