Das Ende einer Reise. Zurück im Land der Riesen

Die letzten Tage vor einer jeden Reise sind ein reines Vergnügen. Mit einer vorher nicht gekannten Leichtigkeit werden die letzten Handgriffe fast spielerisch erledigt. Der Koffer packt sich von alleine, der Reisepass taucht freiwillig aus seinem geheimen Versteck auf und die zum Glück seit Jahren verschlossenen und immer vor allem als Placebo und Glücksbringer mitgenommenen Malaria Tabletten liegen, wie von Zauberhand dort trapiert, auf einmal im Waschbeutel. Die Ärgernisse, Sorgen und Probleme des Alltags werden nun nicht mit zunehmenden Sorgenfalten, sondern einem spöttischen Grinsen und der Erkenntnis beantwortet, nicht mehr lange und der ganze Quatsch ist vorbei.

Während des Aufenthalts wird kein einziger Gedanke an ein mögliches Ende dieser unbeschwerten Tage verschwendet. Den Teufel werde ich tun.

Neigt sich eine Reise irgendwann ihrem unweigerlichen Ende entgegen, ist das noch Lange kein Grund in trübsinnige Gedanken zu verfallen, viel zu beschäftigt bin ich doch damit, meinen Koffer voll- und somit mein Konto leerzuräumen. Mit einem bittersüßem Gefühl im Geiste, das baldige Ende der Reise ahnend aber noch vollkommen verdrängend, schwebe ich über die Märkte Bangkoks und versuche möglichst viel von diesem exotischen Ort in den tristen Alltag mit herüber zu retten. Das letzte Geld wird spendabel wie selten unter die Menschen gebracht, der Sonnenbrand leichtsinnig riskiert und das Essen, ist es auch noch so scharf, genossen als sei es das letzte Abendmahl. Die letzten Tage einer Reise sind nicht selten die schönsten.

Bei der Ankunft am deutschen Flughafen lässt sich das unvermeidliche jedoch nicht länger leugnen. Die unbekümmerten Tage sind vorüber, der Alltag steht ungeduldig und pampig wie zwei wartende GEZ Beamten vor der Tür und lässt sich nun nicht mehr länger abwimmeln.  Ein breites, sonst kaum gekanntes Gefühl der Niedergeschlagenheit, macht sich im ganzen Körper breit. So unfreundlich, flach, grau und langweilig erscheint einem doch die Heimat.

Hinzu kommt, dass ich mich bei der Ankunft in Deutschland immer fühle, als habe sich ein Hobbit in das Spiel einer NBA Mannschaft geschlichen. Als Mann, deutlich kleiner als einssiebzig, bin ich in Deutschland klein, in Südostasien jedoch eher durchschnittlich groß. Es ist ein ungewohntes und erhabenes Gefühl in einem Bus in Bangkok zu stehen und auf andere Männer herunterschauen zu können. Angekommen in Deutschland bin ich auf einmal wieder von grobschlächtigen Riesen umgeben, die mich mit ihren mächtigen Stampfern, die sie selbst Beine nennen, zu zerdrücken drohen, fürchterlich.

In der eigenen Wohnung angekommen, setzt mit einem Mal eine absolute Stille ein. Diese Stille ist so fundamental, dass sie in den Ohren dröhnt und rauscht. Die ganze Reise über ist man permanent einem gewissen Geräuschpegel ausgesetzt. Vom Geräusch des Flugzeugs, über die ständig surrenden Klimaanlagen bis hin zum Rauschen des Meeres. Ganz still wird es nie. Umso auffallender ist daher die Abwesenheit all dieser Hintergrundgeräusche.

Es braucht immer eine Weile und ausreichend Schlaf, bis ich mich mit meiner Lage einigermaßen anfreunden kann. Das Wiedersehen der Freunde und der Familie, die wirklich überraschend frische Luft, ein gutes Bier und deftiges Essen versöhnen mich dann mit der Rückkehr nach Deutschland. Es bringt ja auch alles nichts. Der Alltag möchte bewältigt und die nächste Reise geplant werden.

  1. Vielen Dank liebe „Anne“. Habt einen schönen Urlaub. Und falls ihr irgendwelche wahnsinnige Supergeschichten erlebt, dann könnt ihr sie hier gleich der „Welt“ mitteilen.

  2. du musst einfach schnell nach Berlin kommen, hier ist auch nie Stille…von den kulinarischen Schätzen und der wunderlichen PHM-Herde die hier auf dich warten muss ich ja gar nicht erst anfangen 😉

  3. Liebe Rebecca, ab Montag bin ich für vier Tage in Berlin. Ich bin besten Willens und voller Zuversicht die kulinarische PHM-Herde dort anzutreffen. Spätestens am Mittwoch in einem wunderlichen Haus in Dahlem.

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