Im Jahre 1874 beschloss der damalige thailändische König Chulalongkorn, im Palast des Vizekönigs, das erste öffentliche Museum Thailands einzurichten. In Erinnerung an diese weise Entscheidung wird jedes Jahr am 19. September, seinem Geburtstag, der so genannte „Thai Museums Day“ gefeiert. Dies ist eine Art Tag der offenen Tür, an dem, bei freiem Eintritt, besondere Veranstaltungen und Aktivitäten angeboten werden. Ich hatte ein solches Spektakel bereits während des Praktikums am National Museum Bangkok erlebt und sagte daher ohne zu zögern direkt zu als mich ein Freundin fragte, ob ich nicht bei der Veranstaltung ihres Museums mithelfen könne.
Wirklich viele Informationen hatte ich im vornherein nicht erhalten. Ich wusste nur so viel, das ganze sollte im National Museum Nakhon Pathom stattfinden und hauptsächlich von Schulklassen besucht werden. Wie viele Schüler tatsächlich erscheinen würden war vorher nicht bekannt. Dementsprechend sprachlos war ich auch als die Flut von Kindern nicht mehr aufhören wollte, die sich vor dem Museumsgelände aufgebaut hatte. Es war ein sehr beeindruckendes Bild. Mich erinnerten die ordentlich in Reih und Glied aufgestellten und in die jeweilige Uniform der Schule gekleideten Schüler ein wenig an die Römischen Legionen, die sich immer vor dem Dorf von Asterix und Obelix aufbauen, nur um von denen dann verdroschen zu werden. In jedem Fall waren es wahnsinnig viele Kinder, die in voller Erwartung des Kommenden immer unruhiger wurden.
Es waren dann schlussendlich wahnsinnige tausendfünfhundert Schüler, die an den Aktivitäten des Museums teilnahmen und größtenteils auf ihre Kosten kamen. Sie durften basteln, malen, singen, tanzen und auf eigene Faust das Museumsgelände erkunden. Den Höhepunkt der Aktivitäten stellte eine Art Blindekuhspiel dar, bei welchem „Freiwillige“, angefeuert von ihren Mitschülern, mit verbundenen Augen, Replikas der Museumsobjekte ertasten und hinterher erraten sollen. Um diese Masse an Kindern zu unterhalten und jederzeit mit den entsprechenden Utensilien zu versorgen, hüpfte ich von Gruppe zu Gruppe und war am Ende des Tages völlig fertig aber auch vollends zufrieden. Wenn die Kinder nur halb so viel Spaß hatten wie ich, war es eine gelungene Veranstaltung.