Schon einige Male hatten thailändische Freunde mich zu sich nach Hause eingeladen und dort eine ganze Reihe von Köstlichkeiten aufgetischt.
Um mich hierfür ein wenig zu revanchieren und um deutscher Hausmannskost in Südostasien zu größerer Popularität zu verhelfen, bot ich an, selbst die Kochlöffel und Pfannen schwingen zu lassen.
Nach einigen Scherzen über drohende Bauchschmerzen und Angebote, für eine gewisse Summe Bestechungsgeld, jede meiner Speisen köstlich zu finden, wurde mein Vorschlag dankend angenommen. Sie waren sehr gespannt, was das wohl sein könnte „deutsches Essen“.
Eine Idee für mein „Menu“ hatte sich schnell gefunden. Ein knuspriges paniertes Schnitzel, mit einer deftigen Pilzrahmsoße und Spätzle, als Beilage sollte es sein.
In der Theorie klang das durchaus machbar. In der Praxis, sprich im Supermarkt, musste ich leider feststellen, dass die Zutaten für thailändische Verhältnisse äußerst exotisch und somit sehr schwer zu bekommen waren.
Erst, nachdem ich die Feinkostabteilungen von drei Supermärkten durchsucht hatte, war ich schließlich fündig geworden und hatte alles beisammen. Jedoch hatte ich dabei die teuerste Sahne meines Lebens gekauft.
In thailändischen Supermärkten europäische Alltagsartikel wie Käse, Champignons oder eben Sahne zu bekommen, ist ein eher schwieriges und kostspieliges Unterfangen. In etwa so kompliziert wie in Deutschland eine gelbe und reife Mango zu bekommen und dabei weniger als zwei Euro zu bezahlen.
Im Haus meiner Freunde angekommen, begann ich recht rasch mit dem Kochen. Schließlich hatte ich mir einiges vorgenommen und war mit den Örtlichkeiten noch nicht vertraut. Die „Open-Air-Küche“ beispielsweise, stellte ein neue Herausforderung für mich dar. Zwar ermöglichte sie einen schönen wunderschönen Ausblick auf Palmen und Reisfelder, jedoch begleitete mich auch ein sich nicht ganz verziehendes Gefühl der Angst, da sich in dem Dschungel vor meinem Augen nachweislich einige Schlangen und Warane tummelten. Erst eine Woche zuvor hatte sich eine, den Schilderungen meiner Freunde nach, riesige Schlange ein Katzenjunges geschnappt und vor den Augen meiner hilflosen Freunde verspiesen.
Mich ließ dieses Ungeheuer aber glücklicherweise in Ruhe meine Arbeit machen. Dabei begleiteten mich stets mindestens fünf bis acht neugierige Augenpaare, die aus sicherem Abstand beobachteten, was ich da in ihrer Küche so fabrizierte.
Nach etwa zwei Stunden schweißtreibender Arbeit hatte ich mein Werk vollbracht und etwas auf die Teller gezaubert, dass in etwa an das erinnerte, was ich ursprünglich geplant hatte zu kochen.
Zu Tisch wurden meine Speisen erst ein wenig misstrauisch beäugt, dann ganz vorsichtig probiert und letztendlich innerhalb von fünfzehn Minuten komplett aufgefuttert.
Ich war ein wenig erschöpft, jedoch sehr glücklich, dass meine Mission geglückt war. Nun, da meine Schnitzel aufgegessen und die Thais satt waren, konnte ich mich in aller Ruhe ihren köstlichen Salaten widmen.