Ich, ein Model? Auf einem Laufsteg? In einem der größten Einkaufzentren Bangkoks?
Bitte was? Das soll wohl ein Scherz sein. Nicht für alles Geld der Welt!
Doch das war leider weder ein April-, noch ein Septemberscherz und entsprach voll und ganz der Wahrheit. Das Schlimmste war jedoch, ich hatte bereits zugesagt!
Was sollte das ganze? Wie hatte es bloß soweit kommen können? Hatten mich der Schwachsinn und der Größenwahn nun vollständig in ihrer Gewalt?
Es hatte doch alles so harmlos angefangen. Am Tag zuvor hatte mich eine ehemalige Kollegin aus dem National Museum Bangkok gefragt, ob ich ihr nicht bei einer „kleinen Ausstellung“ behilflich sein könnte. Da diese Kollegin mir in der Vergangenheit häufig geholfen hatte und sie der entscheidende Grund war, weshalb ich überhaupt ein Praktikum im National Museum absolvieren konnte, sagte ich ihr ohne weiteres Zögern zu.
Es wäre wohl besser gewesen, wenn ich vor meiner Zusage darauf bestanden hätte, ein paar weitere Einzelheiten über diese Angelegenheit zu erfahren. Denn das, was ich am folgenden Tag über diese Veranstaltung erfuhr, klang doch reichlich abenteuerlich und deckte sich nun wirklich nicht mit dem, was ich unter einer „kleinen Ausstellung“ verstand.
Es mag auch an der ausgesprochenen bierseligen Stimmung am Vortag gelegen haben, dass ich so schnell zugesagt hatte und mir einige Details entgangen waren. Doch ich könnte schwören, dass die Worte Model, Einkaufszentrum und Laufsteg nicht gefallen waren.
Wie auch immer, ich hatte ihr mein Versprechen gegeben und sie verließ sich nun auf mich. Ich konnte sie jetzt nicht mehr im Stich lassen. Ich musste wohl oder übel den Tatsachen ins Auge sehen. Ich würde ein Model sein.
Dennoch war der Gedanke, vor den Augen hunderter Menschen über einen Laufsteg zu stolpern und mich hierbei durch einen Sturz, eine offene Hose oder unglückliche Grimassen, bis auf die Knochen zu blamieren, mir immer noch fremd und zuwider.
Man sollte hierzu wissen, dass ich mit 1.66 m nicht wirklich über ein Gardemaß für Models verfüge und Bier und gutem Essen durchaus zugeneigt bin. Somit hätte ich die Wahrscheinlichkeit, dass ich ein mal ein Model sein würde jederzeit ins Reich der Fabeln verwiesen und für in etwa so realistisch betrachtet, wie dass die FDP den nächsten Bundeskanzler stellt, oder sich Hannover 96 den Champions Leaugue Titel sichern kann.
Eine Woche vor diesem Spektakel zeigte mir meine Kollegin die Schmuck-, Krawatten- und Tuchkollektion, die ihr Museum hergestellt hatte. Diese enthielten zum Teil in Vergessenheit geratene antike Muster und Symbole der thailändischen Mythologie und Kultur. Es waren wirklich schöne Stücke. Ich war also sehr damit einverstanden, dass diese Kunstwerke der Öffentlichkeit präsentiert wurden. Nur musste das ausgerechnet durch mich geschehen?
Wie entwickelte sich diese Geschichte wohl weiter? Konnte ich die an mich gestellten Erwartungen erfüllen?
Wurde ich von enttäuschten und aufgebrachten Thais von der Bühne gebuht und mit überreifen Mangos beworfen? Oder wurde ich zum gefeierten Helden, um den sich nach der Show die Agenten der großen Fernsehsender und Modelagenturen stritten?
All das und noch viel mehr im zweiten Teil dieser fast unglaublichen Geschichte…
Die besten Geschichten schreibt immer nur das Leben. Aber hey, wir wollen Fotos sehen 😉
WAAAAAAS? :DD work it, giiiirl
Fotos kommen, sobald ich das ganze überstanden habe 😉