Aerobic und Eurodance

Einer meiner bevorzugten Erholungsplätze in Bangkok ist ein kleiner Park, der sich zwischen der lebendigen Phra Arthit Road und dem Chao Praya Fluss befindet. Neben vielen Bäumen, Sträuchern und Blumen, deren Namen sich meistens meiner Kenntnis entzieht, befinden sich in dem Park ein Paar schöne alte Gebäude, wie zum Beispiel ein Teakholzhaus direkt am Flussufer oder eine Art Wachturmanlage, die früher mal Teil der Stadtmauer war.

Genutzt wird der Park von einer bunten Mischung aus Thais und  Touristen, jedoch bevorzugen sie unterschiedliche Plätze und Aktivitäten. In den schattigen Bereichen am Rand des Parks findet man hauptsächlich Thais, die hier ein wenig Sport treiben oder sich ein kleines Schläfchen gönnen. Auf dem sonnigen Rasen in der Mitte und auf den Bänken am Flussufer, tummeln sich vor allem jonglierende Hippies und sich in der prallen Sonne aalende Touristen, die aber, sobald sie es wagen ihren bleichen Oberkörper der Öffentlichkeit zu präsentieren, von einem Parkwächter nett gebeten werden dieses doch zu unterlassen.

Dieses harmonisch vor sich hin dösende Ambiente verändert sich abrupt um Punkt 18 Uhr eines jeden Tages. Denn nun erklingt aus großen Lautsprechern die thailändische Nationalhymne und wie an allen öffentlichen Plätzen üblich, erheben sich die Thais hierzu umgehend, um andächtig zu lauschen. Die Touristen gucken meistens ein wenig irritiert, tun den Einheimischen aber gleich, um nicht weiter aufzufallen.

Sobald die letzten Klänge der Hymne verklungen sind, setzen sich die Parkbenutzer wieder, dafür erscheinen jetzt etwa 20 bis 30 sportlich gekleidete Damen verschiedenen Alters auf der Bildfläche, die sich vor der Uferpromenade aufbauen. Zudem wummert auf einmal fürchterlicher Eurodance aus den Boxen. Plötzlich erscheint eine sehr bestimmt drein schauende Dame, positioniert sich gegenüber der wartenden Frauengruppe und beginnt rhythmisch ein Paar Übungen vorzuturnen.

Ich gucke mir dieses vorbildliche Aerobic Schauspiel immer gerne ein paar Minuten an, lass die Damen dann aber in Ruhe ihre Übungen weitermachen. Zum einen möchte ich nicht weiter stören, zum anderen vertreibt mich der Lärm aus den Boxen.

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